Und gleich gehts weiter mit der nächsten Woche. Nach diesem Eintrag wirds wohl nur noch vier weitere geben. Unfassbar, wie die Zeit rennt. Aber das hat natürlich einen Grund. In der Woche sind wieder einige Sachen passiert und ich fang einfach mal an zu erzählen.
Nach einem Wochenende, an dem ich meine innere Uhr auf Hawaiianische Zeit umgestellt habe fiel es mir entsprechend schwer mich am Montag morgen aus dem Bett zu schälen. Irgendwie hab ichs dann aber doch geschafft. Die Arbeit war sehr stressig, da mein Chef mir eine ganze Menge zu tun gegeben hat. Aber mit nur einer Überstunde hab ich alles erledigt. Als nächstes steht Putzen auf dem Programm.
Um wieder ein bisschen Leben in die alten Knochen zu bringen gings danach noch kurz ins Gym und dann nach Hause ins Bettchen. Das war echt nötig!
Dienstag war ich dann frisch und erholt und bin sogar schon vor dem Wecker aufgewacht. Die Arbeit war nicht so der knaller, da ich für den Rest der Woche eine Maschine warten muss. Das heisst, alles sauber machen, alle Leitungen auseinandernehmen und reinigen und so weiter. Nicht so richtig spannend, ober ok.
Abends bin ich dann mit Andreas, Ingo, Sebastian, Carola und Mathieu in die Lazard Bar in Cambridge gegangen. Da war ein Konzert, wo einige hinwollten. Wir haben uns aber dafür entschieden einfach nur was zu essen und ein paar Bierchen zu trinken. War ein sehr gemütlicher und angenehmer Abend. Sebastian und ich haben dann den letzten Bus nach Hause genommen und sind so gegen 2 angekommen. Da ich ja genug geschlafen hab, kann jetzt die Zeit mit wenig Schlaf losgehen :-)
Für Mittwoch hatte sich der nächste „Besuch“ angekündigt. Das neue Fraunhofer Institut hier in Boston stellt grad fleissig neue Praktikanten ein, ist aber noch nicht so richtig organisiert. Daher steht für einen Neuling noch keine Wohnung zur Verfügung. Da wir ja alle super Typen sind in Cypress haben wir ihn für zwei Nächte bei uns aufgenommen. Mathias (so heisst er) ist am ?Mittwoch Abend bei uns eingetrudelt und wurde gleich von einem Begrüssungskommando in Empfang genommen. Ingo und Sebastian mit zwei Freunden, die grad zu Besuch sind (Eva und Andre) sind vorbei gekommen und wir sind alle zusammen zum Liquorstore gelaufen um uns mit ein paar Bierchen zu versorgen. Wir mussten Mathias schliesslich helfen seinen Jetlag zu überwinden indem wir ihn etwas wach halten. Wir haben also noch bis zwölf zusammen gesessen und gequatscht. Haben aber nicht zu lang gemacht, da Mathias dann doch angefangen hat abzubauen und im Wohnzimmer schlafen musste, haben wir uns dann zurück gezogen und uns auch hin gehauen.
Donnerstag war für uns alle die Arbeit schon um drei vorbei. Um 4:10 fuhr nämlich der Zug zum Gillette Stadium ab. Der Heimat der New England Patriots. Da die Tickets für die reguläre Saison kaum unter 100$ zu haben sind haben wir uns dazu entschieden uns erstmal ein preseason Spiel anzugucken. Die Preise liegen eher im passenden Bereich für einen Nicht-so-richtig-Fan. So haben wir uns die Pats gegen die Cincinatti Bengals angeschaut.Mein Chef hatte kein Problem damit, dass ich früher gehen wollte, da er selbst um die Zeit gegangen ist. Er ist ein grosser Patriots Fan und guckt sich so ziemlich jedes Spiel an. Er hat sich in den Tagen vorher auch immer mal wieder die Zeit genommen mir das Spiel ein bisschen näher zu bringen. Da ich die Regeln bisher nur von ein paar Superbowl-Übertragungen kannte gabs da einigen Gesprächsstoff während des Werkelns an der Maschine.
Wir haben uns alle ein wenig gewundert, dass der Zug schon so früh abgefahren ist, da das Spiel erst um halb acht anfangen sollte, aber das sollte seinen Grund haben.
Das Stadion liegt direkt an einer stillgelegten Bahnlinie, die nicht mehr in dem besten Zustand ist. Nach etwa ner halben Stunde über normale Schienen gings also fast im Schritttempo 5 Meilen über diese. Daher waren wir erst gegen 6 am Stadion. Der zweite Grund für die Abfahrtszeit war natürlich Kommerz. Um das Stadion ist nichts ausser ner grossen Shoppingmall. Da wir noch so viel Zeit hatten, sind wir dann mal da durch gelaufen, haben bei Qdoba nen Burrito gegessen und ein paar Fotos gemacht. Ich hatte noch ein lustiges Erlebnis im Fanshop. Ich hab mir vor einiger Zeit ein Trickot gekauft, ohne die Spieler zu kennen. Es war halt ein Sonderangebot. Der Spieler, Matt Cassel, spielt nicht mehr in Boston und war, abgesehen von der letzten Saison, wo er den
Starquarterback super vertreten hat, ne ziemliche Pflaume. Daher war ich der einzige mit diesem Trickot :-). Im Shop kam dann ein Fan zu mir ,schüttelte mir begeistert die Hand, gratulkierte mir zur super letzten Saison und wollte ein Foto mit mir machen. Ich hab erst garnicht gerafft was los war, hab dann aber freudig mitgemacht :-). Amerikaner im Sportfieber sind schon lustig!!
Danach gings ab ins Stadion. Nachdem wir uns von einem am ganzen Leib zitternden Verkäufer (er hat gesagt, dass es an dem Eis in seinem Bauchladen lag. Wir tippen eher drauf, dass er lieber das Bier fär sich behalten hätte) Bier gekauft hatten gings dann zu unseren Plätzen. Die lagen sehr weit oben, aber dafür war die Übersicht klasse!!
Dann ging auch schon das Spiel los. War auf jeden Fall ein super
Erlebnis, aber ich muss eigentlich auch noch ein Saisonspiel sehen, wo es für die Teams auch um was geht und die guten Spieler mehr Spielzeit bekommen. Vielleicht schaff ich das ja noch gegen Ende. Beide Mannschaften haben viel getestet und ihre Starspieler hauptsächlich geschont. Das Resultat daraus war das Endergebnis von 6:7!!! Ein einziger Touchdown im ganzen Spiel, den ich auch noch verpasst hab. Cincinatti hatte ein 4th Down auf der 15 Yard Linie und alles rechnete mit einem Fieldgoalversuch. Also hab ich meine Kamera ausgepackt um davon ein Foto zu machen.
Dummerweise war das nur ein Täuschungsmannöver und der Quarterback hat, statt den Ball zum Kicker zu geben einen Pass in die Endzone gespielt. Durch das Gejohle hab ich von meinem Kameradisplay hochgeguckt und Cincinatti jubeln gesehen. Und es gab nicht mal ein Replay. So ein Scheiss!!!
Nach dem Spiel gings direkt zurück zum Zug, der während des Spiels auf uns gewartet hat und ab nach Hause. Insgesammt waren wir co 10 Stunden unterwegs um das Spiel zu sehen. War aber ein lustiger Ausflug!
Freitag hab ich mit meinem Chaf die Maschine Betriebsbereit gemacht. Leider hat das ganze bis 7 gedauert so dass die Anderen ne ganze Weile auf mich warten mussten. Wir hatte nämlich grosse Pläne für das Wochenende. Da Doug, unser Shopmanager, keine Lust hatte am Wochenende zu arbeiten hat er uns für Sonntag eine Aufgabe zugeteilt. Wir mussten ein paar Sachen mit dem Auto zu einem Hotel hier in Boston bringen, die für einen Kongress gebraucht wurden. Als Entschädigung hat uns das CMI für das ganze Wochenende ein Auto gemietet und Jo und mich als Fahrer eingetragen. Also bin ich mit Jo und Doug während der Arbeit zur Enterprise Autovermietung gefahren um unser Auto abzuholen. Doug hatte uns ein Mini SUV reserviert. Als wir jedoch da waren wurden wir gefragt, ob wir nicht lieber einen GMC Canyon Pickup Truck haben wollten. Jo und ich haben uns kurz angeguckt, die Augen wurden gross... So ist es der Pickup geworden. Awesome. Eine der wirklich amerikanischen Sachen, die ich unbedingt mal machen wollte. Mit nem Pickup auf nen Roadtrip. Hat schon ordentlich zunder so ein Teil!
Um sieben sind wir dann aufgebrochen um ein bisschen rum zu fahren. Wir wollten eigentlich was einkaufen gehen, sind dann nach Quincy (25 Minuten vom CMI) gefahren um zu Walmart zu gehen, dann aber doch in ner riesigen Shopping Mall gelandet. Da haben wir uns dann ne Weile umgesehen und sind anschliessend in die Cheesecake Factory essen gegangen. Zum ersten mal hatte ich da keinen Burger, sondern Pasta von der Tageskarte. Ein absoluter Gaumenschmauss. Wirklich super lecker. War also die absolut richtige entscheidung, die ich eigentlich eher aus finanzieller Sicht getroffen hatte ;-).
Danach gings dann nur noch zurück zum CMI um das Auto zu parken und dann mit den Bikes nach Hause. War schliesslich schon 1 und wir wollten den Samstag schon nutzen!
Samstag morgen sind wir dann um neun aufgestanden, da wir einen Trip nach Portland in Maine geplant hatten. Wir sind also mit den Rädern zum CMI gefahren, haben den Wagen mit unseren Rucksäcken und zwei Kühlboxen beladen und sind zum anderen Apartment gefahren um Ingo
abzuholen. Da haben wir dann noch den Grill und die Kohlen eingepackt und ab gings zum Super Stop & Shop. Da waren wir dann noch kurz im Dollar Tree um Plastikbesteck zu holen und dann wurd noch Fleisch, Getränke und Eis gekauft, ab damit in die Kühlboxen und ab on the Road!
Bier hatten wir noch nicht gekauft, da wir die Massachusetts Steuern umgehen wollten und in New Hampshire einkaufen wollten. Wir haben dann da an
einem, auf der Interstate ausgeschilderten, Liquorstore angehalten. Dummerweise war das wirklich ein Liquorstore in dem es auch nur Liquor gab. Also wieder auf die Strasse. Auf halbem
Weg nach Portland sind wir dann von der Inerstate abgefahren um der Küstenstrasse zu folgen. Unser erstes Ziel war Kennebankport, wo eine von George Bushs Residenzen liegt. Nachdem wir uns die ausgiebig von der anderen Seite der Bucht angeguckt und ein paar Fotos geschossen hatten hat Sebastian kurz noch einen Gruss da gelassen und wir sind weiter gefahren, auf der Suche nach einem geeigneten Platz für unser Barbeque. Das war
leider schwieriger als gedacht. Doch nach einigem fragen schickte uns ein Campingplatzbesitzer auf den Hof einer Schule in der Nähe. Er meinte, dass das da auf jeden Fall erlaubt sei :-)
Dort angekommen haben wir dann also schön den Grill beflammt, ne Runde Football gespielt und dann schön gegrillt. War eine super lustige Aktion und alle Passanten fanden es echt lustig und haben alle ihre Sprüche abgelassen („I like my steak medium rare“ :-)). Frisch gestärkt konnten wir uns dann um das Projekt Grill-kalt-
kriegen kümmern. Da durch das ganze Essen und Trinken eine Kühlbox schon leer war haben wir halt das ganze Eis in die Glut gekippt. In zwei Minuten war der Grill kalt und etwas härter ist er jetzt wohl auch ;-) Also schnell wieder alles verstaut und weiter gings die Küste entlang. Das nächste Ziel war dann die Stadt Portland. Laut Reiseführer eine Stadt, in der jeder Ostküstler gerne leben würde. Wir haben also unser Auto geparkt und sind ne Weile da rumgelaufen, in ein paar Souvenirshops und einen lustigen Kondomladen rein und haben uns das wirklich schöne, Städtchen angeguckt. Da lässt es sich bestimmt wirklich gut leben.
Zum Abschluss ging es dann auf dem Rückweg noch auf ein Kaltgetränk zu Hooters. Es war leider nicht ganz so wie erwartet. Vielleicht lags an der Uhrzeit, es war nämlich schon 12, aber die hatten wohl nicht ihre Topbesetzung da. Mit nem Belly sehen diese engen Tops nämlich schon nicht mehr ganz so super aus ;-)
Als wir dann schliesslich wieder am CMI ankamen hatte es geerade angefangen zu regnen. Da wir nicht im Regen nach Hause radeln wollten sind wir noch ein bisschen da geblieben und haben das restliche Bier getrunken und ein paar Crazy Fotos von uns mit dem Auto gemacht. Aus versicherungstechnischen Gründen kann ich die leider nicht online stellen ;-). Gegen halb drei hat es dann fast aufgehört zu regnen und wir konnten nach Hause fahren. Da wir ja am Sonntag etwas arbeiten mussten war das auch höchste Zeit.
Sonntag morgen gings um 11 aus dem Haus ins CMI wo wir für Bill, einen der Chefa hier, einige Kisten auf unsere Ladefläche gepackt haben und dann auf ins Verkehrsgetümmel der Innenstadt. Um zwölf mussten die Kisten da sein. Wir sind um fünf vor zwölf vor dem Hotel angekommen, haben kurz die Kisten in den zweiten Stock gebracht und waren um 12:01 mit unserer Arbeit fertig :-). Und dafür ein Auto für das ganze Wochenende. Dass nenn ich doch mal ordentliche Entlohnung!
Danach sind wir dann erstmal richtig einkaufen gefahren. Wir waren bei Walmart und Stop & Shop und haben uns mit dem wichtigsten versorgt. Endlich mal nicht den ganzen Kram nach Hause schleppen :-)
Wieder zuhause haben wir dann ein bisschen die Küche geputzt und aufgeräumt.
Für den Abend waren wir bei Ricky’s Eltern zum Formel 1 gucken eingeladen. Er hatte das Rennen morgens aufgenommen und wir hatten es alle geschafft, den Tag über nicht den Ausgang zu erfahren :-). Wir sind also um halb sieben aufgebrochen, haben Ingo, Nina (ich bin nicht sicher, ob ich sie schon erwähnt hab. Sie ist die neue in Islington die für Tuna gekommen ist) und Allan, der nur innerhalb Boston ein Stück mitgenommen werden wollte abgeholt (wir waren jetzt zu siebt. Drei vorne, drei hinten und Allan auf der Ladefläche) und uns auf den Weg richtung Rickys Eltern. Allan haben wir noch bevor es auf die Interstate ging abgeladen. Die Fahrt war echt sehr lustig. Ich bin gefahren und sass mit Sebastian (Carl) und Jo vorne. Und wir hatten nur Mist im Kopf :-). Bei Ricky haben wir dann das Rennen auf nem fetten Fernseher gesehen.
Danach gings wieder zurück nach Boston, wo wir das Auto endgültig abgestellt haben und dann nach Hause. Recht erschöpft gings dann so gegen 12 ins Bett und damit war wieder eine super Woche zuende.:-)
Jetzt sind es schon nur noch 5 Wochen bis ich wieder in Deutschland bin. Auf der einen Seite freu ich mich natürlich auf vieles back home, aber auf der Anderen ist es schon schade, dass diese Wahnsinnszeit sich dem Ende zuneigt. Aber wie sagt man doch so schön: Ob Norden, Süden, Westen, Osten. Zuhause ist es doch am Boston. Oder so ähnlich :-)Lieben Gruss