Mittwoch, 2. September 2009

Arrivederci!

Die Zeit verrinnt so schnell und alle, die schon hier waren, als ich angekommen bin reisen ab. Das ist natürlich immer sehr traurig, aber dafür kommt man in den Genuss von so einigen Abschiedspartys :-)

Montag haben wir uns nach der Arbeit im Jillians, das ist ne Bar mit einigen Billardtische und Bowlingbahnen, getroffen um mit ner ganzen Horde Leute Bowling zu spielen. Wir waren elf Leute und haben auf zwei Bahnen unser bestes gegeben :-) Hat mehr oder minder gut funktioniert. Ich hatte auf jeden Fall ne Menge Spaß und hoffe, dass wir es nochmal dahin schaffen. Ab und zu macht Bowling nämlich schon Laune.

Dienstag war dann der erste Abschied für diese Woche angesagt. Nach der Arbeit haben wir uns mit Carola, Mathieu und deren Supervisors vom CSE im MIT Pub getroffen. Hat so ein bisschen was von ner Cafeteria, aber das Bier ist gut und billig und da wird der Rest ja schnell zur Nebensache. Nach elf Monaten war es Carolas letzter Abend in Boston. Daher sind wir dann gegen acht in der Bar aufgebrochen um in nen Club auf der Com Ave zu gehen, in dem Dienstags immer Karaoke ist. Einige von uns waren schon vorgegangen und sich schon mal einzusingen. Nicht, dass ihr jetzt was Falsches denkt. Ich hatte natürlich von Vorn herein gesagt, dass ich auf keinen Fall singen werde. Wenn die anderen wüssten, was ich ihnen damit für einen Gefallen tue :-).
Als wir dann mit den Nachzüglern an dem Club ankamen stand eine lange Schlange davor und die Chancen bald reinzukommen waren uns zu gering. Einer von Carolas Chefs, ist schon was älter, war aber gut dabei und hat sich uns angeschlossen, hat dann vorgeschlagen in eine andere Karaoke bar zu gehen. Da Jo und ich mit dem Fahrrad unterwegs waren sind wir etwas nach den Anderen angekommen. Daher hatten wir keine Chance rechtzeitig ein Veto einzulegen. Die Anderen hatten in so nem komischen Laden einen Extraraum für uns gemietet. Es gab keine Getränke und das Ganze war schon etwas strange. Wir haben also Jessica und den Initiator aussingen lassen und uns dann dafür entschieden woanders hinzugehen, wo man auch ein Bierchen bekommen kann. Erst später hab ich erfahren, dass der Raum 32$ Miete kostet! Für 5 Minuten ein stolzer Preis! Der Alte ;-) hat alles gezahlt. Da er ein Geschäftsmann ist hat er sich mit dem Besitzer dann auf 20$ geeinigt. Besser, aber gut ist immer noch anders.
Wir sind dann also noch mit Carola, Jessica, Alex, Hussam, Jo, Sebastian (Carl), den Supervisors und mir in eine Bar und haben noch bis 1:15 gequatscht und Spaß gehabt. Dann kam leider der traurige Part. Alle mussten Carola tschüss sagen. Sie war meine ganze Zeit hier und wir hatten eine Menge Spaß. Ich werd sie hier ziemlich vermissen, bin aber sicher, dass wir uns ganz bald in Deutschland wieder gesehen.
Wieder zuhause gabs dann noch kurz was zu essen und dann gings schnell ins Bett.

Mittwoch war dann was Ruhiges angesagt. Wir wollten zusammen ins Kino gehen um Inglorious Basterds zu sehen. Wir waren uns nicht so ganz sicher, was uns erwarten würde, haben uns dann aber ganz auf Quentin Tarantino verlassen. Für mich völlig zu Recht. Ich war von dem Film absolut begeistert. Schon zum zweiten Mal hier in Boston hab ich einen Film gesehen, in dem die Hauptsprache Deutsch war. Und diesmal lag sogar Französisch noch vor dem Englischen. Ich würd gern mal wissen, ob der Film für die Amis genauso war wie für mich. Ich war auf jeden Fall von den Schauspielern absolut begeistert. Vor allem der Akzent von Brad Pitt war der Knaller. Besonders wenn er vorgibt Italiener zu sein :-) Es waren natürlich auch ein paar too violent scenes drin, aber das ist halt bei Tarantino so. Aber insgesamt ist der Film für mich große Klasse!

Nachdem ich alle gefragt hab und sich keiner erinnert, was wir am Donnerstag gemacht haben, behaupte ich hiermit, dass ich am Donnerstag nach der Arbeit im Gym war. Da fällt mir ein, dass ich wirklich da war und sehr lange Basketball gespielt hab, da ich das in den Wochen davor viel zu selten hinbekommen hab. Macht natürlich immer Spaß, aber so langsam könnte ich dann auch mal wieder in Aachen zum Training gehen und richtigen Basketball, anstatt Gezocke, zu spielen. Der Abend ist in meinem Hirn nicht existent. Hab also wohl geschlafen :-)

Bei der Arbeit hab ich im Moment eine eher langweilige Aufgabe. Ich soll für meinen Chef eine Chemikalie besorgen. Wir wollen erst mal so eine Gallone oder so haben. Leider wird dieses Zeug fast ausschließlich in Korea hergestellt und dann auch nur in Portionen von um die 10 Tonnen verschifft. Immerhin hab ich jetzt eine Firma gefunden, die uns eine Probe schickt. Juhu. Der Telefon und Emailverkehr war manchmal etwas schwierig, da ich zum Beispiel schon ab der ersten Mail geduzt werde (Also nicht dass die jetzt you sagen, sondern, dass sie mich beim Vornamen anreden ;-)). Ich war mir nicht so sicher, ob man das hier einfach so macht, habs jetzt aber einfach mal versucht und direkt ist es eine ganz andere Unterhaltung. Viel lockerer! Ich werd das also beibehalten.
Da es am Donnerstag so lustig war bin ich gleich wieder Basketball spielen gegangen. Jetzt ist allerdings auch gut, dass das Wochenende kommt und ich nicht ins Gym kann, denn mein Knie zeigt mir schon den Stinkefinger ;-)
Abends sind dann Allan und Jessica nach Cypress gekommen und wir wollten zusammen raus.
Da Allan irgendwie eine Schwäche für Asiatische Girls hat sind wir in die Wonderbar gegangen. Das ist ein Club wo zumindest die Hälfte der Leute asiatisch ist. Es war ein saugeiler Abend. Ich hatte glaub ich selten so viel Spaß in nem Club (ist ja normal eher bedingt mein Ding). Wir sind um 11 angekommen, da wir Studenten sind war der Eintritt frei, und haben bis auf kurze Unterbrechungen fürs Bier holen bis die gegen 2 zugemacht haben durchgetanzt und crazy pictures gemacht. Die letzte halbe Stunde haben wir sogar auf so nem Podium gerockt. War echt der Knaller. Danach gings dann wieder in unser Appartement und wir haben noch ein paar gute Nacht Bierchen getrunken und sind dann erschöpft ins Bett.

Trotzdem bin ich am Samstag schon um 11 aufgestanden. Allerdings war ich schon etwas destroyed und ich hab den Tag über hauptsächlich verpennt bis wir dann abends mit der Vorbereitung für Jos letzte Party anfangen mussten. Wir hatten uns überlegt bei uns in der Wohnung eine Sangria-Party zu veranstalten. Also haben wir nen großen Eimer besorgt. Dazu ca. 11 Liter Wein, 1,75 Liter Vodka, Rum, Liquor, Soda und eine Menge Früchte (unter anderem leider eine Menge Pfirsiche. Die haarige Haut kann ich einfach nicht abhaben und ich hab bei jedem Stück eine Gänsehaut bekommen, bis ich dann beschlossen hab mich aufs trinken zu konzentrieren :-)) gekauft und alles gemixt. Und das Ergebnis war echt super. Großes Lob an Jo für das Rezept. So war das ganze sogar was für die Guys :-)
Gegen halb zehn kamen dann die Gäste. Wir waren ca. 15 Leute. Nachdem die Party etwas langsam in Schwung kam hatte Erin eine super Idee für ein Spiel. Ich meine mich zu erinnern, dass das Spiel Kings hieß. Es war ein Spiel, bei dem man reihum Karten aufdecken musste und jede Karte hatte eine bestimmte Aufgabe zur Folge. Zum Beispiel galt bei jeder seven: tot he heaven. Also so schnell wie möglich die Arme nach oben. Der letzte musste trinken. Die richtig fiesen Karten waren aber die Buben, bei denen man eine neue Regel erfinden durfte (am schlimmsten war das Verbot der Wortes „I“) und die eight (make a Date) bei der man sich einen Partner aussuchen musste mit dem man immer gemeinsam trinkt, wenn einer Mist macht (ich weiß nicht wer es schuld war, aber durch die 4 Achten hatten wir recht schnell eine Kette von 5 Leuten und ich war mitten drin. Das hieß quasi immer trinken). So haben wir dann in der ersten Stunde ca. die Hälfte des Eimers gelehrt und die Stimmung wurde recht ausgelassen :-) Besonders Erin war sehr lustig drauf. Sie hat im Nachhinein gesagt, dass sie schon noch gerade stehen konnte, sich aber dagegen entschieden hat ;-)
Wir haben tatsächlich fast den ganzen Eimer gelehrt und sind schließlich nach einer coolen Party ins Bett gegangen.

Sonntag bin ich dann komischerweise schon um 8:30 aufgewacht. Aber nach dem Aufräumen war ich dann doch wieder müde und hab wieder den halben Tag rumgedöst. Aber die wache Zeit hab ich noch was mit Jo gequatscht, da ich ja ab Montag erst mal nicht mehr die Möglichkeit dazu haben werde. Abends bin ich dann noch mit Sebastian und Jo und Christian (Sebastians Bruder der zu Besuch ist) in die Stadt gefahren um ein bisschen nach Souvenirs für Jo zu gucken. Von dort aus gings dann zum Prudential Tower in die Cheesecake Factory wo wir uns mit den Anderen getroffen haben um einen letzten gemeinsamen Burger zu essen.
Und dann war da ja noch die Fotocollage, die jeder, der hier fertig ist von den Kollegen kriegt. Da ich die meiste Zeit hier mit ihm verbracht hab war ich dran die zu machen und ich hab mich also um zwölf noch für zwei Stunden hingesetzt. Den Rest hab ich auf Montagvormittag bei der Arbeit verschoben :-) Aber ich hab jetzt schon nen Kloß im Hals, wenn ich an den Abschied von Jo denke. Er ist hier zu einem super Freund geworden und ich werd ihn auf jeden Fall sobald wie möglich in Montpellier. Er wird hier auf jeden Fall fehlen!!

So long. Take care!

1 Kommentar:

  1. Hi mein großer Lieblingssohn,
    endlich komme ich dazu, deinen Wochenbericht zu lesen. Jaja, bei dir naht ja auch der Abschied. So ist das halt, was dem einen seine Freu, ist dem anderen sein Leid. oder so ähnlich. Ich jedenfalls freu mich wie Bolle, dich bald wieder bei mir zu haben. Am liebsten würd ich dich direkt vom Flieger abholen, aber das geht ja nicht, weil ich in Mallorca bin. Aber da wird sich wohl schon jemand finden, der dich abholt!!!
    Ich drück dich ganz feste. Deine alte Mutter

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